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Xavers Kurzgeschichten – frisch, frech, fröhlich!

Xaver Wuschelkovksy und der Bienenstich

„Au, au, au, au, au!“, ruft Xaver und springt auf einem Bein durchs Gras. Dann lässt er sich nach hinten plumpsen und betrachtet seinen Zeh, der schon ganz geschwollen ist. 

„Wie ist das denn jetzt passiert? Seit wann ist mein kleiner Zeh so dick? Habe ich zu viel genascht?“, wundert er sich.

Da kommt seine Freundin Silvi dazu und sagt: „Lass mal sehen, Xaver. Oh, dich hat eine Biene gestochen. Da ist sogar noch der Stachel drin, warte, ich zupf ihn heraus“, sagt sie und macht sich mit konzentriertem Blick an die Arbeit.

„Warum macht die Biene das? Das tut doch weh. Ich habe sie nicht gestochen und sie sticht mich“, sagt Xaver. Er ist sehr enttäuscht über diese vermeintliche Ungerechtigkeit. Silvi antwortet: „Du hast die Biene zwar nicht gestochen, aber du bist auf sie getreten. Das war ihre einzige Möglichkeit, sich zu verteidigen. Und jetzt ist sie tot, die Arme. Ohne Stachel kann sie nicht weiterleben.“ 

„Was? Ich bin auf die Biene getreten? Oh nein!“, Xaver ist ganz bestürzt. Das wollte er auf keinen Fall. Die Biene tut ihm leid.
„Ich habe sie gar nicht gesehen! Sie ist ja so winzig. Oje, oje. So etwas darf nicht wieder passieren. Wir brauchen einen Plan, Silvi, damit Bienen nicht von großen Käsefüßen zerquetscht werden.”
Angestrengt denkt Xaver nach. “Ich weiß was! Wir brauchen so klitzekleine Warnwesten für Bienen, damit man sie besser sieht“, überlegt er.

„Kleine orange und gelbe Warnwesten mit Leuchtstreifen für Bienen?“, kichert Silvi. „Gute Idee, Xaver. Aber dann braucht man im Bienenstock einen großen befliegbaren Kleiderschrank mit klitzekleinen Kleiderhaken. Hihi, wie süß! Zu so einem Bienenvolk gehören ja in etwa 70.000 Bienen. So viele Westen brauchen wir dann.“
Silvi findet diese Vorstellung sehr witzig.
„Und dann braucht jede Biene ein Notfallset mit Leuchtrakete, das sie in einem kleinen Rucksack dabei hat. Wenn die Biene einen bedrohlichen Schatten über sich sieht, zündet sie die Leuchtrakete und PUFF sieht man die rote Farbe und weiß: Vorsicht, da ist wohl eine Biene!”, erklärt Xaver.

Silvi hat auch noch eine Idee: „Und eine kleine Schaufel, dann kann sie sich vielleicht eine Mulde in die Erde buddeln und wird nicht so leicht von einem Fuß platt gemacht.” Immer mehr hilfreiche Ideen kommen ihnen in den Sinn.
„Bienen sollten außerdem immer einen Wikingerhelm tragen, mit zwei Hörnern drauf, dann piekst es einen gleich und man steigt nicht auf die arme Biene”, sagt Xaver. „Vielleicht gleich eine Ritterrüstung? Zum Beispiel auf der Wiese im Schwimmbad, wo sehr viele Menschen sind?”
„Nein, eine Ritterrüstung wäre zu schwer, dann kann sie ja nicht mehr fliegen“, entgegnet Silvi.
In dem Moment unterbricht sie ihr Freund Gustav, der von der anderen Seite des Gartens ruft: „Kommt her Freunde! Ich habe köstlichen Bienenstich!“
Xaver erschrickt: „Was? Du auch? Nein, schon wieder eine arme Biene weniger!“

Silvi lacht: „Xaver, ich glaube Gustav spricht von einem Kuchen mit Vanillecreme, Mandelblättchen und Honig. Komm! Diesen Bienenstich können wir ohne schlechtes Gewissen genießen!“ 

 

Autorin: Magdalena Kubelka